Es war immer ein großer Traum von mir, einmal New York zu sehen.

Schon mein Jugendzimmer war mit Motiven aus der Stadt am Hudson dekoriert. Man könnte sagen, es war ein Kindheitstraum von mir, einmal nach New York zu kommen und die Stadt zu erleben.

Vor zwei Jahren wurde dann der Grundstein für diese Reise gelegt. Im Movie Park Bottrop – ebenfalls im amerikanischen Stil gehalten – fand ich die Schilder, die Autos, das Ambiente so toll, dass ich am liebsten sofort nach Amerika geflogen wäre. Meine Freundin unterstützte mich dabei und versprach, dass wir diesen – ich nenne es einfach mal so – nachgemachten Traum in die Realität bringen sollten.

Dann, ungefähr anderthalb Jahre später, im Januar, fand ich mich mit ihr im Reisebüro wieder und hatte die Flugzeiten von einem Flug nach New York vor mir auf dem Bildschirm. Und schon war der Flug gebucht. Der Traum konnte beginnen.

Die Tage vergingen nur langsam, doch irgendwann rückte der Urlaub näher. Nur noch den Hessentag in Korbach hinter sich bringen und dann ging es los. Knapp drei Wochen USA, davon vier Tage in New York. Ein Traum sollte wahr werden. Plötzlich ging alles ganz schnell. Wir fanden uns in Raunheim wieder, wenig später in Frankfurt am Flughafen und saßen schließlich im A380 der Lufthansa. Ziel: John F. Kennedy International Airport.

D-AIMK - Lufthansa - Airbus A380-841

D-AIMK – Lufthansa – Airbus A380-841

Was hatte ich mich vorher informiert. Im Internet und in Reiseführern. Wie kommt man am einfachsten vom Flughafen in Queens nach Manhattan zum Hotel? Allen Infos zum trotz, es ging ganz stilecht im Yellow Cab in Richtung Zentrum. Alles fühlt sich noch so komisch an. Sind wir gerade wirklich in Amerika? In New York? In einem Taxi? Ist das vor uns wirklich die Skyline New Yorks?

Ja – sie ist es! Die Silhouette verändert sich, sie wird größer. Dann taucht das Empire State Building auf, doch so ganz springt der Funken noch nicht über. Zu krass sind die Eindrücke. Es kommt uns noch nicht vor, als wären wir tatsächlich in der Stadt der Städte, in der Stadt die niemals schläft. Wirklich nicht. Noch nicht. Wir unterhalten uns ein bisschen mit dem Taxifahrer. Unser Schulenglisch ist etwas eingerostet, klingt holprig. Aber egal.

Desto näher wir Manhattan kommen, desto realer werden die Eindrücke, desto mehr registrieren wir, dass wir wirklich dort sind, wo wir hinwollten. Dass mein Jugendtraum real werden wird und ich bald die orangenen Taxis von den Bildern aus meinem Kinderzimmer live vor mir sehen kann. Dass ich gerade selber in einem solchen Taxi sitze, das ignoriert mein Gehirn zu diesem Zeitpunkt gekonnt.

Yellow Cab in New York

Yellow Cab in New York

Die Skyline im Blick

Die Skyline im Blick

Nach knapp 40 Minuten Fahrzeit sind wir dann am Hotel angekommen. Einchecken, Koffer ins Zimmer bringen, frisch machen. Einen Blick aus dem Fenster werfen. New York ist so nah, doch zugleich so fern. Es dauert noch ein paar Stunden, bis unser Gehirn den Schalter umlegen wird und uns signalisieren wird – der Traum ist wahr geworden. Bis dahin heißt es, hinaus in die Welt.

Die sechs Stunden Zeitverschiebung fühlen sich komisch an. Um 11 Uhr ging der Flieger in Frankfurt, um 13 Uhr sind wir gelandet. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man auf die Uhr blickt und diese 4.00 pm anzeigt, Kopf und Körper aber 22.00 Uhr sagen. Doch über das Thema hatten wir im Vorfeld schon gesprochen – das beste ist, sich einfach der neuen Zeit anzupassen. Den Tag zu Ende bringen, auch wenn es schwer fällt. Bloß nicht früher ins Bett gehen, nur weil man müde ist. Viel frische Luft schnuppern und die Eindrücke wirken lassen.

Gesagt, getan. Auf dem Stadtplan sieht New York irgendwie klein aus. Doch draußen, in den wahren Straßen der Stadt, wirkt das anders. Auffällig: die Orientierung gelingt problemlos. Avenues verlaufen von Nord nach Süd, Streets von West nach Ost. Die 5th Avenue teilt Manhattan in die West Side und die East Side.

Wir schlagen den Weg zum Times Square ein. Vorbei am Macy’s, zahlreichen Hot Dog-Ständen und vor allem an vielen, sehr vielen Menschen, erreichen wir nach knapp einer Meile den berühmten Platz – und sind beeindruckt. Schon auf dem Weg hierhin fiel nur wenig Tageslicht durch die Häuserschluchten, man hatte das Gefühl einer permanenten Dämmerung – zumindest wenn man die Belichtungszeit der Kamera beachtet hat. Denn obwohl oben am Himmel ein schönes Blau zu sehen war, so kamen die Sonnenstrahlen gefühlt kaum bis hier unten hindurch.

Streetfood an jeder Ecke

Streetfood an jeder Ecke

Unterwegs zum Times Square

Unterwegs zum Times Square

Trubel am Times Square

Trubel am Times Square

„Hier unten“, das ist nun also der Times Square. Das Zentrum des Broadways. Der Platz, an dem zum Jahreswechsel Millionen von Menschen das alte Jahr verabschieden und das neue begrüßen. Der Platz, der keine Nacht kennt – Millionen von LED sorgen dafür, dass New York tatsächlich die Stadt ist, die niemals schläft.

Und wir stehen mittendrin. Am berühmten Times Square und blicken auf die schillernden Leuchtreklamen, die vielen Menschen und lauschen alle paar Minuten den auf- und abklingenden Sirenen von Polizei und Feuerwehr. Restaurants, Geschäfte, Theater, Touristenshops und vor allem Hotdog-Stände und verkleidete Disney- und Superheldenfiguren. Touristen aus allen Teilen der Welt, ein Wirrwarr von europäischen und asiatischen Sprachen, Blitzlichter hier und dort und überall Smartphones in der Luft.

Times Square in New York

Times Square in New York

Erinnerungen für Daheimgebliebene

Erinnerungen für Daheimgebliebene

So ganz wirkt das alles noch ziemlich surreal, unwirklich und wie im Traum. Seit dem Aufstehen vor fast 21 Stunden sind so viele Eindrücke auf uns eingeprasselt. Zum Verarbeiten ist kaum Zeit geblieben, dazu sind wir beide über den Punkt – doch wir wollten es uns dennoch nicht nehmen, ein bisschen New Yorker Luft zu schnuppern. Allem Anreisestress zum Trotz. Man ist schließlich nur einmal jung.

Die Zeit in Manhattan wird kurz sein, ist es doch gerade mal der Anfang vom Urlaub. Es liegt noch so viel vor uns. In drei Tagen werden wir schon wieder 4.200 km weiter westlich in San Francisco sein – bis dahin will New York noch erkundet werden. Nicht komplett, aber zumindest in groben Zügen und die für uns wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Hier am Times Square hat es für uns begonnen – und morgen folgt der Rest. Mit den Worten von Frank Sinatra schlendern wir durch Manhattan zurück zum Hotel, bereit die Erlebnisse von heute erst einmal sacken zu lassen.

Gute Nacht, New York!

New York, New York
I want to wake up in a city, that doesn’t sleeps

Frank Sinatra – „New York, New York“

Leben in New York

Leben in New York

Hotdog Stand am Times Square

Hotdog Stand am Times Square