Allgemeines
Fast 200 Millionen Kubikmeter Wasser – so viel passt bei Vollstau in den Edersee im fast gleichnamigen Nationalpark Kellerwald-Edersee hinein. Damit zählt er zu den größten Stauseen in Deutschland und ist, gemeinsam mit seiner Umgebung, eines der beliebtesten Erholungsziele in Hessen. Deutschlandweit bekannt ist das bei niedrigem Wasserstand auftauchende Edersee Atlantis. Nach trockenen Sommern tauchen im Herbst die Überreste der Orte und Dörfer aus, die dem Bau der Talsperre weichen mussten und nun tief unten auf dem Boden des Sees in der Dunkelheit schlummern.
Die Aufgabe des Sees liegt – wie beim rund 30 km entfernt liegenden Diemelsee – in der Stützung der Oberweser und des Mittellandkanals, damit hier immer ein ausreichend hoher Wasserstand garantiert werden kann, zudem speist er mit seinem Speicherwasserkraftwerk bis zu 20 Megawatt Strom ins Netz ein. Mit seiner Größe liegt der See (gemessen an verschiedenen Uferpunkten) relativ zentral zu den Mittelzentren Bad Arolsen, Bad Wildungen, Frankenberg/Eder sowie der Hansestadt Korbach.
Sehenswert
In der unmittelbaren Nähe des Edersees gibt es einiges zu sehen und zu erleben. Bei vollem See ist natürlich der See an sich das Highlight und vermittelt einfach schon so Urlaubsflair. Tolle Ausblicke kann man von Schloss Waldeck (Tipp: mit der alten Seilbahn hinauf fahren) oder dem Wildpark Edersee mit seiner erst in diesem Jahr modernisierten Besucherkanzel genießen.
Im Aquapark in Hemfurth findet sich ein Nachbau des Sees und lädt nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zum Mitspielen ein. Nicht weit vom Wildpark entfernt befindet sich der Tree Top Walk – ein Baumwipfelpfad, der ebenfalls schöne Blicke über den See garantiert.
Aber auch wenn der Wasserstand im See bis auf den Grund gesunken ist, ist der Edersee ein Highlight: das sonst verborgene Atlantis taucht auf. Überbleibsel der alten Orte im heutigen See sind teilweise sogar so gut in Schuss, dass man sie selber begehen kann wie die alte Aseler Brücke. Auch alte Friedhöfe, verschwundene Alleen und alte Straßen lassen sich erkunden. Mit eines der ganz besonderen Highlights ist das alte Modell der Sperrmauer im Maßstab 1:40, welches sich unweit der alten Bericher Hütte befindet.
Lieblingsplätze
Gar keine Frage: der See selber ist einer meiner Lieblingsplätze. Abends beim Lagerfeuer am Ufer sitzen zuschauen wie die Nacht hereinbricht, herrlich! Und wenn die Nacht schon einmal hereingebrochen ist, dann geht es direkt los zur Staumauer. Nach dem Einsetzen der Dämmerung startet ein bis 01:30 Uhr anhaltendes Farbspiel in den Überläufen: das “längste dauerhaft mit Farbwechsel illuminierte Bauwerk” sorgt für tolle Motive. Ansonsten bin ich einfach gerne auf Schloss Waldeck oder im Tierpark auf der gegenüberliegenden Uferseite, und genieße die Ausblicke auf den See von den umliegenden Hängen.
Etwas anstrengend, aber sehr lohnenswert ist der Aufstieg zur Kanzel. Nicht weit von der Edertalsperre entfernt beginnt ein steiler Weg den Hang hinauf. Am Ende erreicht man eine Betonkanzel, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammt und gerade bei Sonnenuntergang einen traumhaften Blick auf die Talsperre ermöglicht.
Aktivitäten
Langweilig wird es nicht am Edersee: egal ob bei Sonnenschein oder bei Regen, es gibt immer etwas zu erleben. Am Ufer gibt es gleich mehrere Bootsverleiher, sodass sich auch bei gutem Wetter irgendwo ein Boot auftreiben lässt. Unweit der der Edertalsperre kann man Wasserski fahren oder auch auf eines der beiden Fahrgastschiffe steigen, um den See von der Wasserseite her zu erkunden. Bademöglichkeiten gibt es bei Waldeck-West, bei Nieder-Werbe, auf der Halbinsel Scheid – und überall dort, wo das Ufer einen direkten Zugang zum Wasser ermöglicht (und davon gibt es einige!). Wassersport wird insgesamt sehr groß geschrieben, sodass sich für jeden etwas findet. Auch Taucher sind am See sehr glücklich und haben mit eigenen Buchten und Sehenswürdigkeiten unter Wasser genügend zu erkunden. Angler starten noch im Dunklen mit ihren Booten, stets auf der Jagd nach ihrem Fang des Tages.
An Land sieht es ähnlich aus: neben ausgezeichneten Wander- und Radwegen gibt es viele Optionen, den See zu genießen. Bei schlechtem Wetter empfiehlt sich das Nationalparkzentrum in Herzhausen, das Museum im Schloss oder auch das verrückte Haus bei Affoldern.
Umgebung
Durch seine Lage im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind auch die anderen Naturhighlights ein lohnendes Ziel. Viele Wanderwege durch urige Baumlandschaften und verwunschene Wälder bieten auf einsamen Pfaden die Möglichkeit, inmitten der Natur unterwegs zu sein. Ein Geheimtipp an dieser Stelle ist die Quernst-Kapelle unweit von Frankenau im südlichen Teil des Nationalparks. Wer sich aus der Natur zurück in die Zivilisation wagen möchte, der hat es z.B. in die Kreis- und Hansestadt Korbach nicht weit: viele alte Fachwerkhäuser, zwei gotische Kirchen und kleine Gassen laden zum Spazieren ein, dazu der neugestaltete Stadtpark. Auch Frankenberg/Eder lädt mit seiner Altstadt und dem historischen Rathaus zum Bummeln und Laufen ein. Die dritte große Stadt ist Bad Wildungen, die mit Europas größtem Kurpark und Quellen aufwarten kann.
Wem der See noch nicht reicht, braucht nur rund 30 Minuten mit dem Auto zu fahren und erreicht die anderen beiden großen Seen im Landkreis Waldeck-Frankenberg: den Diemelsee und den Twistesee. Nur wenige Kilometer entfernt von der Stadt Waldeck verläuft der Edersee-Bahnradweg, der auf etwas 27 Kilometern Korbach mit dem Edertaler Ortsteil Buhlen verbindet. Auf dem ehemaligen Verlauf der Ederseebahn führt der Weg unter anderem über das 28 Meter hohe Viadukt bei Selbach und bietet unterwegs auch Möglichkeiten zur Einkehr an, wie zum Beispiel das sehr zu empfehlende Pfannkuchenhaus bei Netze.
Dieser Beitrag wird regelmäßig überarbeitet und mit aktuellen Informationen versehen.
Letzte Bearbeitung: 11. Juni 2021
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